Wie erkennt man nachhaltige Kleidung? Wir zeigen Dir, anhand welcher Kriterien Du fair und umweltschonend shoppen gehen kannst.
Stoffe, die für die Kleidung verarbeitet werden, können sich unterschiedlich auf die Umwelt auswirken. Ein Blick auf das Etikett der Kleidung reicht aus, um die Materialzusammenstellung herauszufinden. Selbst wenn ein Unternehmen vorgibt, nachhaltig zu produzieren, können die Rohstoffe, die verarbeitet wurden, einen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck haben. Dabei gilt es zu überprüfen, woher der Stoff genau stammt und wie er verarbeitet wurde. Es sollte sichergestellt sein, dass der Produktionsprozess vom Anbau bis zur Lieferung ethisch und nachhaltig ist. Synthetische Stoffe hingegen sind relativ günstig und robust, brauchen aber Hunderte von Jahren, bis sie sich zersetzen. Naturfasern wie Bio-Leinen, Hanf, Seide, Wolle oder Biobaumwolle benötigen in der Regel weniger Energie und sind biologisch abbaubar. Diese Stoffe sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch hautverträglicher.
Recyceltes Polyester ist zwar energiesparender und ressourcenschonender, da weniger Erdöl gefördert werden muss. Dennoch werden beim Waschvorgang kleinste Plastikpartikel freigesetzt, die in die Umwelt gelangen.
Die Abfallmenge, die durch Verpackungsmüll entsteht, steigt weiter an. Wer online einkauft, sollte nach Shops Ausschau halten, die keine unnötigen Verpackungen verwenden oder sogar darauf verzichten. Einige Labels bieten umweltfreundliche Verpackungslösungen an, bei denen recycelbare oder biologisch abbaubare Materialien anstelle von Plastik verwendet werden. Zu den Vorteilen gehören eine Verringerung der Treibhausgasemissionen, eine energieeffizientere Herstellung und weniger Plastikmüll im Meer.
Ein Unternehmen, das fair und nachhaltig produziert, kommt seiner Auskunftspflicht gerne nach. Es ist schließlich stolz darauf, seine Kunden darüber zu informieren, wie und von wem seine Kleidung hergestellt wird. Eine Suche auf der Website oder nach den Richtlinien zur sozialen Verantwortung des Unternehmens gibt Aufschluss über die Förderung von Nachhaltigkeit und Fair Trade.
Soziale Verantwortung von Modeunternehmen bedeutet, dass sie nicht nur ein positives Image haben, sondern allen Beteiligten wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile bieten. Es gibt viele Möglichkeiten, mehr über die soziale Verantwortung eines Unternehmens und sein Engagement für nachhaltige Produktion zu erfahren, angefangen von der Website eines Unternehmens bis zur Recherche über die Arbeitsbedingungen sowie Kampagnen über verschiedene Medienplattformen.
Auch das Färben der Textilien kann extreme Auswirkungen auf die Umwelt haben und gesundheitsschädlich sein. Es wird dafür sehr viel Wasser benötigt, welches mehrheitlich als giftiges Abfallprodukt im Grundwasser landet. Wer auf Nummer sichergehen will, setzt deshalb auf natürliche Farbstoffe. Das Textil-Siegel „Grüner Knopf“ oder „IVN Best“ garantieren, dass einzelne Produktionsschritte, darunter auch das Färben, geprüft wurden.
Durch ein Mode-Siegel werden Textilien als nachhaltig gekennzeichnet und Druck auf Unternehmen ausgeübt, sich mehr um die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards zu bemühen. Wir geben Dir einen Überblick über die wichtigsten Siegel für umweltfreundlich produzierte Mode:
Textilien, die umweltfreundlich und sozialverträglich produziert wurden, werden mit dem Siegel „Made in Green“ gekennzeichnet. Produkte müssen dafür eine Schadstoffprüfung nach dem Öko-Tex Standard 100 erfolgreich bestanden haben. Es gehört zu den strengsten Siegeln auf dem Textilienmarkt. Jeder Artikel kann anhand einer Produkt-ID Aufschluss über die verschiedenen Produktionsstufen geben und über die Länder, in denen die Textilien hergestellt wurden.
„IVN Best“ garantiert strengste Standards, sowohl bei der gesamten Produktionskette als auch bei den Materialien, die aus 100 % Naturfasern aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft stammen. Daneben versichert dieses Label, dass die Kleidung unter fairen Arbeitsbedingungen und ressourcenschonend produziert wurde.
„GOTS“ erkennst Du an dem markanten Logo, ein weißes Hemd auf einem grünen Hintergrund. Hier müssen Textilien allerdings nur aus mindestens 70 % Naturfasern bestehen, um dieses Label tragen zu dürfen. Einen 95 % Bio-Anteil erkennst Du am Zusatz „organic“. Nicht nur eine umweltschonende Produktion, sondern auch soziale Verantwortung werden durch dieses Siegel sichergestellt.
„Grüne Knopf“ ist ein staatliches Siegel, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eingeführt wurde. Da es aber nicht nur auf deutsche oder europäische Unternehmen beschränkt ist, können sich auch internationale Unternehmen diesem System anschließen. Teilnehmenden Unternehmen müssen detailliert darlegen, wie sie ihre menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflicht wahrnehmen. Nur Produkte, die bereits durch geeignete private Standards zertifiziert wurden, können mit dem Grünen Knopf ausgezeichnet werden. Die Voraussetzungen reichen vom Produkt über den Import bis zur Lieferkette des Unternehmens.
Mit dem „Fairtrade Cotton“ Siegel werden Textilien gekennzeichnet, die fair angebaut und gehandelt werden. Die Baumwollbauern werden dazu ermutigt, die Natur als Bestandteil ihrer Arbeit zu schützen und den Einsatz von Chemikalien insgesamt zu reduzieren, was dazu führt, dass ein großer Teil der Baumwolle biologisch zertifiziert ist. Gentechnisch verändertes Baumwollsaatgut ist grundsätzlich verboten, um die Gesundheit und Sicherheit der Bauern zu schützen. Abgesehen davon erhalten die Erzeuger einen Mindestpreis für Baumwolle, der hoch genug sein sollte, um die Produktionskosten und die Lebenshaltungskosten zu decken.
„Cotton made in Africa“ unterstützt afrikanischer Baumwollbauern, um ihre Lebensgrundlagen zu verbessern. Das Ziel dieses Siegels ist es, einen sozial und ökologisch nachhaltigen Rohstoff anzubieten, der konkurrenzfähig ist. In landwirtschaftlichen Schulungen werden nachhaltige Anbaumethoden gefördert, um die Erträge der Bauern zu steigern, damit sie ihre Lebensbedingungen aus eigener Kraft verbessern können.